30 Jahre „Heilpädagogische Hilfen“

w-hnBeratungsstelle für Familie und Erziehung

Inklusion ist schon seit 30 Jahren für die „Heilpädagogischen Hilfen“ der städtischen Beratungsstelle für Familie und Erziehung (BFE) selbstverständlich. In dieser Zeit wurden etwa 1600 Kinder mit ihren Eltern und Erzieherinnen von den „Heilpädagogischen Hilfen“ unterstützt. Im Fokus stehen heute Kinder in Kindertageseinrichtungen zwischen null und sechs Jahre. Mit besonderen Verhaltensweisen machen sie dort auf sich aufmerksam. Auf Anfrage von Eltern und Erzieherinnen unterstützt das Team der „Heilpädagogischen Hilfen“ direkt vor Ort in den Kindertageseinrichtungen.

Begonnen hat das Ganze mit Diplom-Heilpädagogin Christiana Abele. Grundlage war eine wissenschaftliche Untersuchung von Rüdiger Bacher, Psychologe der damaligen Beratungsstelle. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass bei Kindern mit frühzeitiger Unterstützung im Kindergartenalter weniger Schulschwierigkeiten auftreten. Als erste Stadt in Baden-Württemberg bot Heilbronn in den damals etwa 45 Kindergärten diese für Eltern leicht zugängliche und frühzeitige Hilfe an. „Das Konzept wurde über die Jahre stetig weiterentwickelt und ausgebaut“, erklärt Petra Kölling, die neue Leiterin der BFE. „Aktuell passen wir es etwa für die drei inklusiven Modell-Kindertageseinrichtungen und für Familien mit Fluchterfahrungen an“, so die Diplom-Psychologin weiter. Inzwischen sind fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Stellenumfang von 380 Prozent in diesem Bereich für 96 Kindertageseinrichtungen zuständig.

Die Mutter eines inzwischen 35-jährigen Familienvaters erinnert sich gerne an die hilfreiche Unterstützung im Jahre 1986. Ihr 5-jähriger Sohn fiel damals durch seine Wutanfälle und das Schlagen anderer Kinder im Kindergarten auf. Gemeinsam mit der Heilpädagogin und der Erzieherin begann die Mutter das Verhalten ihres Sohnes zu verstehen. Tom* war sehr oft frustriert, wenn er seine Ideen umsetzen wollte. Baute er wie seine gleichaltrigen Freunde beispielsweise einen Turm, fielen die Bauklötze ständig um. Auch beim Malen gelang es ihm nicht, seine Vorstellungen zu Papier zu bringen. Es gab für ihn viele ähnliche Misserfolge. Die Heilpädagogin erkannte als Ursache dafür eine Entwicklungsverzögerung. Unter Anleitung der Heilpädagogin veränderten Eltern und Erzieher den Alltag von Tom so, dass er rasch Lernerfolge sammeln konnte. Im Alter von sechs Jahren war er so weit voran gekommen, dass er mit seinen gleichaltrigen Freunden eingeschult werden konnte.

Die aktuellen Anfragen beziehen sich auf das Verhalten und die Entwicklung der Kinder. Sie betreffen zum Beispiel Ängste, Wahrnehmung, Umgang mit Konflikten, Konzentration, Sprache, Spiel und Selbstvertrauen sowie Hilfen für Kinder mit Handicaps. Aber auch Eltern und Erzieherinnen wenden sich mit Erziehungsfragen an die BFE. Ziel ist es, dass alle Kinder mit ihren Schwächen und Stärken wohnortnah ihre Kindertageseinrichtungen besuchen können.

Die Heilpädagogischen Hilfen bieten Gruppen für Kinder und Eltern an. Das können Gesprächskreise und Elternkurse sein. Darüber hinaus finden auch Fortbildungen für Erzieherinnen statt.

Das Angebot gilt innerhalb des Stadtkreises Heilbronn und ist kostenfrei. Die Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht. Ansprechpartnerin ist Vanessa Kühn, Sekretariat der Beratungsstelle für Familie und Erziehung der Stadt Heilbronn, Wollhausstraße 20, Telefon 07131/562648.

*Name geändert

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